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KI-Promptingkurs für Eltern: Leitfaden für den cleveren Umgang mit KI-Helfern

Hallo liebe Eltern, dieser Leitfaden ist eure kostenlose Anleitung, um Künstliche Intelligenz (KI) – wie z.B. ChatGPT, Le Chat, Copilot, Claude und Co. – sicher und effektiv mit eurer Familie zu nutzen.

Ziel ist es, dass ihr versteht, wie ihr der KI bessere Anweisungen („Prompts“) gebt, um nützlichere und passendere Antworten für Alltag, Schule und gemeinsames Lernen mit euren Kindern zu erhalten – einschließlich der Nutzung von Websuche und Bilderstellung!

Diese Anleitung entstand im Rahmen unseres Buches „Kluge Köpfchen mit KI – Wie wir Künstliche Intelligenz mit Kindern smart und sicher nutzen“ *.

1. Spickzettel: Die wichtigsten Techniken auf einen Blick

Technik Beschreibung Hauptanwendung
Direkte Frage „Einfache Frage oder Aufforderung stellen.“ Schnelle Infos, einfache Aufgaben.
Beispiele geben „1-3 Beispiele für die gewünschte Antwort liefern.“ Format vorgeben, Stil anpassen, Logik erklären.
Format vorgeben „Genaue Anweisungen zum Wie der Antwort geben.“ Strukturierte Antworten (Listen, Sätze), Länge.
Rolle zuweisen „Der KI sagen, wer sie sein soll.“ Ton, Stil, Wissensfokus anpassen.
Kontext geben Hintergrundinfos zur Situation liefern. Maßgeschneiderte, relevantere Antworten.
Step-back „Erst allgemeiner, dann spezifisch fragen.“ Tiefere, kreativere Antworten.
Schritt für Schritt „KI bitten, Schritt-für-Schritt zu überlegen.“ Mathe/Logik verstehen, Genauigkeit prüfen, Planung.
Konsistenz-Check „Frage mehrmals/anders stellen, Antworten vergleichen.“ Zuverlässigkeit bei wichtigen Infos prüfen.
Selbst-Verbesserung „KI auffordern das Ergebnis noch einmal zu überprüfen.“ Vollständigkeit und Korrektheit verbessern.
Websuche anweisen „KI bitten, aktuelle Infos im Web zu suchen.“ Aktuelle Ereignisse, neueste Daten, Fakten-Check.
Bild generieren „KI bitten, ein Bild nach Beschreibung zu erstellen.“ Visualisierung, Kreativität, Spaß.

2. Einführung: Was ist KI und warum sind gute Anweisungen wichtig?

Stellt euch KI wie einen unglaublich belesenen Assistenten vor, der aber genaue Anweisungen braucht, um sein Wissen optimal zu nutzen.

Dieser Assistent (z.B. Gemini, ChatGPT) wurde mit riesigen Mengen an Text und Daten trainiert. Eure „Anweisung“ (Prompt) ist der Startpunkt, von dem aus die KI versucht, die wahrscheinlichste und passendste Fortsetzung oder Antwort zu generieren. Sie versteht nicht im menschlichen Sinne, sondern erkennt Muster und setzt sie fort.

Daher führt eine unklare Anweisung oft zu einer unpassenden oder sogar falschen Antwort. Gute Anweisungen sind wie eine klare Wegbeschreibung für die KI – sie helfen ihr, ans gewünschte Ziel zu kommen.

KI braucht klare Anweisungen (Prompts), um gute Ergebnisse zu liefern. Je besser der Prompt, desto hilfreicher die KI, auch bei speziellen Aufgaben wie Websuche oder Bilderstellung.

3. „Prompt Engineering“ für Eltern: Die Kunst des cleveren Fragens.

„Prompt Engineering“ klingt technisch, bedeutet aber nur: Überlegt euch gut, wie ihr die KI anweist, um das gewünschte Ergebnis zu bekommen. Es ist ein Ausprobieren und Anpassen. Stellt es euch vor wie das Verfeinern eines Rezepts – manchmal braucht es ein bisschen mehr von einer Zutat (Detail im Prompt) oder eine andere Reihenfolge (Struktur des Prompts).

Wir wollen Anweisungen formulieren, die der KI helfen, genau das zu liefern, was wir brauchen – sei es eine einfache Erklärung für ein Kind, eine kreative Geschichte, eine strukturierte Liste für den Einkauf, eine Zusammenfassung von Web-Ergebnissen oder ein bestimmtes Bild.

4. Antwortlänge steuern

Oft möchte man keine Romane als Antwort, sondern eine kurze, prägnante Information. Manche KIs neigen dazu, eher ausführlich zu antworten, während andere nur sehr kurze Antworten liefern.

Mit der Angabe der gewünschten Länge, hälst du die Antwort übersichtlich, besonders für Kinder und zwingst die KI, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Gib dazu die gewünschte Länge direkt in der Anweisung an:

5. Methoden zum Anweisen der KI:

Jetzt wird es praktisch! Wie könnt ihr die KI konkret anweisen, um bessere textbasierte Antworten oder Denkprozesse zu erhalten? (Spezielle Fähigkeiten wie Websuche/Bilder kommen in Abschnitt 6).

a) Die einfache Tour: Direkte Fragen (Zero-Shot)

Was: Ihr gebt nur die Aufgabe oder Frage, ohne Beispiele oder spezielle Anweisungen. Die KI muss „ohne Vorbereitung“ (zero shot) antworten.

Beispiele:

Wann: Für einfache, klare Aufgaben oder schnelle Fakten oft ausreichend.

b) Zeigen, was man meint: Beispiele geben (One-Shot & Few-Shot)

Was: Ihr gebt der KI ein (One-Shot) oder mehrere (Few-Shot, meist 2-3 reichen) Beispiele für die gewünschte Antwort. Dies ist eine der mächtigsten Techniken!

Warum: Die KI lernt am Beispiel, welches Format, welchen Stil oder welche Logik ihr wollt. Es ist wie einem Kind etwas vormachen, damit es nachmachen kann.

Beispiele:

Tipps: Nutzt klare, korrekte und relevante Beispiele. Achtet auf die Qualität – Fehler im Beispiel verwirren die KI.

c) Format, Rolle & Hintergrund: Die KI gezielt steuern
i. Klare Vorgaben machen (Antwortformat steuern):

Was: Ihr gebt der KI explizite Anweisungen über das Wie der Antwort (Format, Struktur, Stil, Länge). Stellt es euch vor, wie wenn ihr einem Kind sagt: „Male das Bild, aber benutze nur Buntstifte und bleib im Kästchen.“

Beispiele:

ii. Der KI eine Rolle zuweisen (Rollenspiel):

Was: Ihr sagt der KI, welche „Persönlichkeit“ oder welchen Beruf sie annehmen soll. Das macht Spaß und liefert oft passendere Ergebnisse!

Warum: Hilft der KI, den richtigen Ton, Stil und Wissensfokus zu treffen. Wie ein Schauspieler, der in eine Rolle schlüpft.

Beispiele:

iii. Hintergrundwissen liefern (Kontext geben):

Was: Ihr gebt der KI spezifische Informationen zur aktuellen Situation oder Aufgabe, damit sie nicht raten muss.

Warum: Hilft der KI, die Nuancen zu verstehen und die Antwort maßzuschneidern. Wie wenn ihr einem Freund erzählt, was bisher passiert ist, bevor ihr ihn um Rat fragt.

Beispiele:

d) Einen Schritt zurückgehen (Step-back Prompting)

Bevor ihr die spezifische Frage stellt, lasst ihr die KI über ein allgemeineres, verwandtes Konzept nachdenken. Die Antwort darauf gebt ihr dann als Kontext für die eigentliche Frage.

Warum: Aktiviert breiteres Wissen bei der KI und kann zu durchdachteren, kreativeren oder strukturierteren Antworten führen. Es ist, als würde man vor dem Malen kurz überlegen, welche Farben gut zusammenpassen.

Beispiel:

  1. Schritt 1 (Allgemein): „Was sind wichtige Elemente einer guten Entschuldigung?“
    KI-Antwort: (z.B. „Verantwortung übernehmen, Bedauern ausdrücken, Wiedergutmachung anbieten...“)
  2. Schritt 2 (Spezifisch mit Kontext): „Kontext: [Antwort aus Schritt 1 hier einfügen]. Hilf mir, eine Entschuldigung an meinen Freund zu formulieren, weil ich unser Treffen vergessen habe.“
e) Schritt für Schritt denken lassen (Chain of Thought)

Ihr fordert die KI explizit auf, ihre Denkschritte oder ihren Lösungsweg darzulegen, bevor sie das Endergebnis präsentiert. Oft durch den Zusatz „Denke Schritt für Schritt nach.“ oder „Erkläre deinen Rechenweg.“

Das verbessert die Genauigkeit bei Denkaufgaben (Mathe, Logik), macht den Lösungsweg nachvollziehbar (super für Hausaufgabenkontrolle!) und hilft der KI, komplexere Probleme zu lösen. Es ist, als würde man beim Rechnen die Zwischenschritte aufschreiben.

Beispiele:

Direkt ausprobieren:

Frage die KI: „Ein Zug fährt um 14:30 Uhr ab. Die Fahrt dauert 2 Stunden und 15 Minuten. Wann kommt der Zug an? Denke Schritt für Schritt.“

f) Antworten auf Stimmigkeit prüfen (Konsistenz-Check)

KIs können manchmal unterschiedliche Antworten auf dieselbe oder ähnliche Fragen geben, besonders bei komplexen oder subjektiven Themen. Bei wichtigen Informationen solltet ihr prüfen, ob die Antwort „stimmig“ ist.

Das erhöht die Zuverlässigkeit der Information. Wenn die KI bei mehrmaligem Fragen sehr unterschiedliche Antworten gibt, ist Vorsicht geboten!

Wie:

Beispiel: Ihr fragt nach Tipps zur Kindererziehung. Da dies ein komplexes Thema ist, stellt die Frage vielleicht mit leicht anderer Formulierung erneut oder bittet um die Begründung für einen bestimmten Ratschlag, um zu sehen, ob die Kernaussagen konsistent bleiben.

WICHTIG: Bei Erziehungs- oder Gesundheitsfragen ist die KI nur eine Inspirationsquelle, kein Ersatz für Fachleute oder den eigenen gesunden Menschenverstand!

6. Spezielle Fähigkeiten nutzen: Websuche & Bilderstellung

Moderne Chatbots können oft mehr als nur Text generieren. Zwei häufige Zusatzfunktionen sind die Suche im Internet und das Erstellen von Bildern. Auch hier hilft gutes Prompting!

a) Aktuelle Infos finden: Die Websuche nutzen

Viele KIs können auf aktuelle Informationen im Internet zugreifen, wenn man sie darum bittet. Das ist nützlich, da das Grundwissen der KI oft nicht tagesaktuell ist.

Seid klar und spezifisch, wonach gesucht werden soll.

Tipps:

Frage deine KI: „Suche nach dem aktuellen Kinoprogramm in [Deine nächste größere Stadt].“

b) Kreativ werden: Bilder generieren lassen

Einige KIs können Bilder basierend auf euren Textbeschreibungen erstellen. Das ist eine tolle Möglichkeit für Kreativität und Spaß!

Je detaillierter und bildhafter eure Beschreibung, desto besser wird das Ergebnis (meistens).

Wichtige Elemente sind:

Beispiele:

Tipps:

Bitte deine KI (falls sie es kann): „Erstelle ein Bild von einem lachenden Apfel mit Sonnenbrille am Strand.“

Nutzt klare Befehle für die Websuche und detaillierte Beschreibungen für die Bilderstellung. Auch hier gilt: Ausprobieren und Anpassen führt zum besten Ergebnis!

7. Was tun, wenn...?

Manchmal klappt es nicht auf Anhieb. Hier ein paar schnelle Lösungen:

8. Sicher & Verantwortungsbewusst mit KI

KI ist ein mächtiges Werkzeug, aber der Umgang damit will gelernt sein – für uns und unsere Kinder.

a) Datenschutz ist wichtig!

Grundregel: Behandelt den Chat mit einer öffentlichen KI wie eine Postkarte – jeder könnte theoretisch mitlesen (die Betreiber tun es zur Verbesserung, aber Sicherheit geht vor).

Was NICHT eingeben:

Sprecht mit euren Kindern darüber! Erklärt ihnen einfach, warum man vorsichtig sein muss.

b) Altersgerechte Nutzung:

Nicht jede KI oder jedes Thema ist für jedes Alter geeignet. Begleitet jüngere Kinder bei der Nutzung. Nutzt vielleicht spezielle Kinder-Apps oder -Einstellungen, falls verfügbar. Achtet darauf, welche Themen eure Kinder mit der KI besprechen.

c) Kritisches Denken fördern – Die wichtigste Fähigkeit!

KI ist kein Orakel: Sie kann Fehler machen, Dinge erfinden („halluzinieren“) oder veraltete Informationen haben. Auch Web-Ergebnisse können falsch oder irreführend sein.

Sprecht darüber:

Kinder sollen lernen, nicht alles blind zu glauben, sondern Informationen zu hinterfragen – eine Schlüsselkompetenz im digitalen Zeitalter!

d) Vorsicht vor Vorurteilen (Bias):

KIs lernen aus Daten, die von Menschen erstellt wurden. Diese Daten können Vorurteile enthalten (z.B. über Geschlechterrollen, Berufe, Kulturen).

Was bedeutet das? Die KI kann diese Vorurteile manchmal unbewusst wiedergeben (in Texten und sogar in Bildern!).

Was tun? Seid aufmerksam. Wenn eine Antwort oder ein Bild komisch oder stereotyp wirkt, sprecht es an (auch mit den Kindern).

f) Grenzen setzen:

KI sollte eine Ergänzung sein, kein Ersatz für menschliche Interaktion, eigene Recherche oder das Lernen von Grundlagen. Nicht für emotionale Unterstützung bei ernsten Problemen nutzen. Hausaufgaben sollen verstanden, nicht nur kopiert werden.

Sicherheit und kritisches Denken sind entscheidend. Sprecht offen mit euren Kindern über Datenschutz, mögliche Fehler der KI und die Wichtigkeit, immer selbst nachzudenken und Quellen zu prüfen.

9. Zusammenfassung

Ihr habt jetzt einen detaillierten Einblick bekommen, wie ihr durch „cleveres Fragen und Anweisen“ (Prompt Engineering) viel mehr aus euren KI-Helfern herausholen könnt – sei es für Texte, Erklärungen, Web-Suchen oder Bilder.

Es geht darum, klar zu sein, Beispiele zu geben, der KI Rollen zuzuweisen, Hintergründe zu liefern und manchmal auch, sie Schritt für Schritt denken zu lassen oder detaillierte Beschreibungen zu liefern.

Die wichtigsten Werkzeuge sind eure Klarheit, eure Kreativität beim Formulieren und eure Bereitschaft zum Experimentieren.

Das Allerwichtigste ist jedoch: Seid neugierig, bleibt kritisch, sprecht mit euren Kindern und nutzt KI als Werkzeug, um gemeinsam zu lernen und die Welt zu entdecken!

Viel Erfolg und Spaß dabei!

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